Vollständig erholte und futterfeste junge Wildtauben können und müssen im Gegensatz zu Haustauben ausgewildert werden.

Dafür braucht die Taube eine Eingewöhnungszeit von ca. zwei Wochen an dem Ort, wo sie später in die Freiheit entlassen wird. Es eignet sich ein geschlossener Käfig oder eine entsprechend große Transportbox, die im Garten oder auf dem Balkon wettergeschützt aufgestellt werden. Von dort aus kann sich die Taube die Umgebung gut einprägen. Ist der Käfig nach der Eingewöhnungszeit geöffnet, lassen Sie ihn bitte mit Futter und Wasser versehen weiterhin zugänglich stehen. Findet sich die Taube noch nicht in der neuen Umgebung zurecht (was völlig normal ist, Abnabeln braucht seine Zeit), wird sie gerne wiederkommen und dort eine gute Versorgung vorfinden. Mit der Zeit wird sie sich draußen einleben und dann nicht mehr zurückkehren.

Gut ist, wenn die Taube einen Auswilderungspartner hat, also eine in etwa gleich alte Taube. Die Tiere sind dann nicht alleine und können voneinander lernen. Manchmal findet man im Internet ähnliche Taubenschicksale, mit deren „Ersatzeltern“ man sich zusammenschließen kann. Schauen Sie doch z.B. mal bei www.vogelforen.de.

Bitte entlassen Sie die Tauben nur in den Monaten in die Freiheit, in denen nachts erträgliche Temperaturen herrschen. Von der geheizten Stube zu plötzlichen Minustemperaturen draußen ist ein zu gravierender Unterschied, als dass die Taube dieses einfach so wegstecken könnte. Außerdem ist das Nahrungsangebot im Winter natürlich viel geringer und eine unerfahrene Taube wird Schwierigkeiten haben, genug Futter zu finden.

Gesunde Stadttauben sind Haustiere und können NICHT wieder ausgewildert werden, ein Haustier „auszuwildern“ würde Aussetzen bedeuten. Züchter sind da meist keine geeignete Adresse, eher sog. „Offene Schläge“ (oder Stadttaubenprojekte, Taubentürme etc.). Ob und wo es solche Einrichtungen für Stadttauben gibt, erfahren Sie beim örtlichen Tierheim – auch notfalls mal die umliegenden Tierheime anrufen wenn die nichts wissen, und bei Veterinärämtern, beim Tierschutzverein oder beim Tierarzt nachfragen. In vielen Städten gibt es bereits solche Einrichtungen, in denen den Tauben auf Dauer artgerechtes Futter angeboten wird sowie ein Dach über dem Kopf und medizinische Versorgung, im Gegenzug werden die Eier zur Populationsbegrenzung gegen Attrappen ausgetauscht. Sie könnten sich auch in den www.vogelforen.de um eine Vermittlung in ein artgerechtes Zuhause kümmern, hier finden Sie eine Liste mit deutschlandweiten Stadttaubenprojekten:
http://www.tierrechte.de/themen/stadttauben/teilnehmende-staedte – anrufen und um Aufnahme Ihrer Taube bitten. Längere Strecken lassen sich z.b. gut mit der Mitfahrzentrale überbrücken, viele Fahrer sind bereit, einen kleinen Karton mit einer Taube für kleines Entgelt ans Ziel zu bringen.
Hier finden Sie ebenfalls eine Liste mit den Stadttaubenprojekten: http://www.vogelforen.de/showthread.php?203199-Stadttauben-Projekte-Links-und-Infos Es ist zwar ein wenig Aufwand, eine Taube gut unterzubringen, aber sicher möchten Sie das Beste für Ihren Schützling.